„Was passiert eigentlich, wenn es regnet?“ Das ist eine der Fragen, die mir vor einem Hundefotoshooting am häufigsten gestellt wird. Neben der Mail-App gehört die Wetter-App zu meinen wichtigsten Helfern auf meinem Handy. Vor jedem Fotoshooting checke ich regelmäßig die Wettervorhersage, um rechtzeitig Bescheid geben zu können, sollten die Bedingungen nicht gut genug für strahlende Fotos sein.

So natürlich auch vor Lewis Fotoshooting. Hier gab es nur ein kleines Problem: Zwei Apps versprachen gutes Wetter, eine App Regen. Ich entschied mich für die Fotos und sagte den Termin nicht ab. Wie immer vor einem Fotoshooting ging ich noch kurz eine kleine Runde mit meiner Hündin Malia laufen und war dann etwas überrascht, als ich die dunkelgrauen Wolken am Horizont sah. Denn die sahen alles andere als vielversprechend aus. Also habe ich kurzerhand Lewis Hundemama angerufen, und wir entschieden uns dafür, die Fotos wie geplant zu machen.

Am Treffpunkt angekommen, begrüßten mich nicht nur Lewi und seine Besitzerin, sondern auch viele, viele Regentropfen. Da wir als Location einen Herbstwald ausgewählt hatten, blieben wir anfangs sogar noch ziemlich trocken. Aber nach und nach wurden Lewis Hundehaare immer nasser und unfotogener. Für mich wurde es auch immer kritischer, da die Regenwolken und die Blätter natürlich einiges an Licht schluckten und die Grenzen meiner Kamera ganz schön ausreizten. Auch wenn viele schöne Bilder entstanden sind, 100 % überzeugend waren nicht alle Bilder. Ich hatte während des Termins immer mal wieder erwähnt, dass wir uns gerne erneut für Fotos ohne Regen treffen können – natürlich ohne einen Aufpreis zu berechnen.

Einen Tag später hatte ich wieder ein Fotoshooting im Kalender stehen, und am Himmel ließ rein gar nichts erahnen, dass es am Vortag eine Weltuntergangs-Stimmung gegeben hatte: strahlend blauer Himmel und eine wunderschöne Herbstsonne. Glück für die Kundin, die sich diesen Tag ausgesucht hatte. Nur machte ihr die Deutsche Bahn einen Strich durch die Rechnung, und sie schaffte es nicht zu unserem Treffpunkt. Was jetzt? Den wunderschönen Tag ungenutzt verstreichen lassen? Auf gar keinen Fall! Kurzerhand kontaktierte ich nochmal Lewis Besitzerin und fragte, wie spontan sie sei. Keine Stunde später trafen wir uns erneut an der Location und starteten einen neuen Versuch.

Während am Vortag hauptsächlich Lewi im Vordergrund stand, nutzten wir nun das tolle Licht eher für die gemeinsamen Hund-Mensch-Bilder. Erst machten wir wieder etwas den Herbstwald unsicher, bevor wir dann Richtung Felder liefen – kurz bevor die Sonne unterging. An dem zweiten Tag war Lewi um einiges entspannter, denn der größte Regen-Fan war er nicht gerade. Gegen eine zweite Leberwurst-Tube hatte er ebenfalls nichts einzuwenden. Für ihre Spontaneität wurde meine Kundin mit einem wunderschönen Abendlicht belohnt, und wir machten ganz entspannt so viele tolle Bilder. Und selbst der Regen am Vortag hatte etwas Gutes: Eine kleine Pfütze konnte ich für eine eher ungewöhnliche Perspektive dank ihrer Spiegelung nutzen.

Als ich bei der Bildauswahl entdeckte, dass sich meine Kundin auch für einige Regenbilder entschied, habe ich mich natürlich total gefreut. Absolut verständlich, denn der charmante Lewi sah auf den Bildern auch einfach zu niedlich aus. Es freute mich auch sehr, dass so viele gelungene Actionbilder mit in der Auswahl waren, die die verrückte Seite des Rüden zeigen. Denn lange hatte er gesundheitliche Baustellen, sodass an Rennen gar nicht zu denken war. Jetzt sein glückliches und verspieltes Wesen festhalten zu können, war natürlich ein ganz besonderer Moment.

Die Bilder zeigen ziemlich gut, dass es sich immer lohnt, auch bei nicht so idealen Bedingungen einen Versuch zu wagen. Aber noch mehr, dass es sich lohnt, 200 % zu geben, um die perfekten Bilder zu erreichen. Und daher meine Antwort auf die Frage, was geschieht, sollte es an unserem vereinbarten Termin regnen: Wir werden das Beste daraus machen und notfalls einen weiteren Termin vereinbaren, damit du deine absoluten Traumbilder erhältst.