Vor allem in den Sommermonaten gibt es viele Hunde, die schon auf hunderte Meter Entfernung jegliche Wasserstelle riechen und aufgeregt winseln, bis sie endlich voller Begeisterung hineinspringen dürfen. Vielen HundebesitzerInnen geht hierbei natürlich das Herz auf und es entsteht oftmals der Wunsch genau diese Wasseraction auf schönen Fotos festzuhalten. Diese Momente sind natürlich besonders erinnerungswert weil wir im Schnitt nur zehn Sommer mit unseren Hunden verbringen dürfen. Aber nach den ersten Versuchen Actionbilder im Wasser zu machen merken viele: das ist ja gar nicht so leicht! Aber keine Sorge, mit etwas Übung schaffst du es bestimmt auch deinen Hund während seiner Wasseraction schön in Szene zu setzen. Damit du nicht wie ich den steinigen Weg mit Learning-by-doing gehen musst, habe ich dir hier sechs hilfreiche Tipps aufgeschrieben. Und falls es doch partout nicht klappen sollte: ich biete Hunde Fotoshootings und Hundefotografie Einzelcoachings an!
1. Nutze eine kurze Verschlusszeit, eine lange Brennweite und den Nachführ-Autofokus
Ich muss zugeben, dieser Tipp gilt nicht spezifisch für Actionbilder von Hunden im Wasser, sondern allgemein für Actionbilder. Wähle eine kurze Verschlusszeit von mindestens 1/1000 Sekunde, um die schnellen Bewegungen schön einzufrieren. Gerade im Wasser spielt das nochmal eine wichtige Rolle, damit die Wassertropfen schön scharf und nicht verwischt sind. Eine möglichst lange Brennweite (mind. 85mm, lieber 200mm) hat gleich zwei Vorteile: zum einen wird der Hund wunderschön freigestellt, das heißt der Hintergrund verschwimmt und der Hund wird scharf abgebildet. So sticht der Hund besonders hervor und wirkt auf den Bildern noch eindrucksvoller. Zum anderen kannst du so einen gepflegten Abstand zum Wasser und dem nassen Hund sorgen. Denn auch wenn die meisten Kameras spritzwassergeschützt sind muss man sein Glück nicht jedes Mal herausfordern. Bei dem kontinuierlichen Nachführ-Autofokus (bei Canon heißt er beispielsweise Al Servo) stellt die Kamera immer auf dem ausgewählten Fokuspunkt scharf, sobald du den Auslöser halb durchdrückst. Verwende diese Funktion unbedingt, damit du den Hund immer im Fokus hast wenn er auf dich zurennt. Der Fokuspunkt sollte immer auf den Augen liegen, alternativ kannst du natürlich auch den automatischen Tieraugen-Autofokus aktivieren, falls deine Kamera über diesen verfügt. Ich habe übrigens einen Blogartikel mit meinem Eindruck zu dem Tieraugen-Autofokus geschrieben, schau gerne mal vorbei wenn dich das Thema interessiert.
Hier siehst du einen tollen Vergleich der verschiedenen Brennweiten: das erste Bild ist mit einem Weitwinkel-Objektiv (bei 35mm) entstanden, wodurch sehr viel der Umgebung mit auf dem Bild ist. Bei dem zweiten Bild habe ich ein Teleobjektiv mit einer Offenblende von 2.8 und bei 200mm verwendet, dadurch ist der Hintergrund schön verschwommen und der Hund perfekt freigestellt.
2. Fotografiere knapp über der Wasseroberfläche
Gerade bei Wasserbildern neigt man dazu aus einer etwas höheren Perspektive zu fotografieren, da sich Technik und Wasser selten gut verstehen. Aber: mutig sein wird vor allem bei den Wasserbildern belohnt. Je niedriger deine Perspektive ist, desto schöner kann der Hintergrund freigestellt werden. Je höher du von oben auf den Hund herab fotografierst, desto eher wird die Wasseroberfläche hinter deinem Hund zum Hintergrund des Bildes und der Vierbeiner kommt nicht ganz so schön zur Geltung. Am einfachsten schaffst du das tatsächlich, wenn du dich in das Wasser setzt oder stellst. Eine große Hilfe ist mir hier auch das Klappdisplay meiner Kamera. Dadurch kann ich im Wasser stehen, kann die Kamera knapp über der Wasserfläche halten und sehe über das Display mein Motiv. Wenn du dich nicht in’s Wasser zum Fotografieren traust kannst du dir natürlich auch eine flache Stelle am Ufer suchen, die idealerweise auf fast gleicher Höhe des Wasserpegels ist. So kannst du etwas schummeln, ohne dich und die Kamera nass machen zu müssen.
Hier ist deutlich sichtbar, dass der Hintergrund im ersten Bild sehr viel unruhiger wirkt, da er näher am Hund ist und dadurch auch schärfer ist. Auf dem zweiten Hintergrund ist durch die nach unten gelegte Perspektive der Hintergrund weit entfernt und durch die lange Brennweite sehr unscharf.
Das Beweisbild: für schöne Hundefotos gebe ich alles. Allerdings sieht man mich nur im Sommer mit der Kamera baden. Für Wasserbilder bei kälteren Jahreszeiten greife ich dann auch auf Locations zurück, bei denen ich bequem vom Ufer aus fotografieren kann.
3. Sorge für einen sicheren Stand
Diesen Punkt habe ich jahrelang total unterschätzt. Meistens haben sich die Wasserbilder mit Hunden spontan ergeben, da habe ich natürlich einfach schnell die Schuhe ausgezogen und bin barfuß ins Wasser gestiegen. Darauf verzichte ich inzwischen komplett und steige lieber mit meinen normalen Sport- oder Wanderschuhen in den See oder Fluss. Barfuß kann es je nach Untergrund nämlich super glatt oder schmerzhaft werden und die Gefahr ist hier einfach viel zu groß, dass man ausrutscht und samt der Kamera baden geht. Falls du regelmäßiger vor hast Hunde im Wasser zu fotografieren lohnt es sich hier auf jeden Fall in ein Paar Wasserschuhe zu investieren.
Hier siehst du meine Wasserschuhe von The North Face, man kann sie aber auch super im Trockenen tragen. Du interessierst dich nicht so sehr für Schuhe sondern eher für diesen Kamera-Hüftgurt? Hier findest du eine Auflistung meines kompletten Kamera-Equipments.
4. Wirf einen Gegenstand direkt vor die Kamera in das Wasser
Wenn das Bild besonders viel Wasserspaß ausstrahlen soll, kannst du einen Gegenstand vor die Kamera werfen (lassen). In meinen Fällen sind das oft die HundebesitzerInnen, die gegenüber von mir stehen und ein Hundespielzeug möglichst nah vor die Kamera in das Wasser werfen. So entstehen tausende Spritzer, die im besten Fall dem Hund auf dem fertigen Bild einen wunderschönen Rahmen geben. Solltest du keine Begleitperson dabei haben, kannst du natürlich auch selbst etwas (zB herumliegende Steine, Stöcke oder auch ein Hundespielzeug) vor die Kamera werfen. Das benötigt natürlich etwas Übung, da du dann nur mit der rechten Hand die Kamera und das Objektiv stützen kannst, während du mit der linken Hand den Gegenstand wirfst. Auch kann es etwas tricky sein, dass die Wasserspritzer nicht den Hund verdeckten aber geduldig sein und weiter üben lohnt sich hier definitiv!
5. Nutze das Gegenlicht für besonders stimmungsvolle Bilder
Für den Anfang empfehle ich dir die Actionbilder mit der Sonne im Rücken aufzunehmen. Wenn du hierbei nach etwas Übung nur noch eine geringe Ausschuss-Quote an unscharfen Bildern hast, kannst du einen Schritt weiter gehen: fotografiere gegen die Sonne. Manche Kameras haben hier ganz schöne Probleme scharf zu stellen, da das viele Licht, das direkt auf den Sensor fällt, den Autofokus stark irritieren kann. Versuche hier also zB einen Baum oder etwas anderes als Hintergrund zu wählen, wodurch das Gegenlicht etwas gebrochen und abgeschwächt wird. So blendet dich und die Kamera das Sonnenlicht nicht so extrem und du kannst vor allem kurz vor Sonnenuntergang fast schon magisch anmutende Bilder zaubern. Taste dich anfangs vielleicht zuerst mit einem still stehenden Hund an dieses Motiv heran. Sobald das klappt lass ihn auf dich zu rennen.
6. Probiere es bei ruhigeren Gewässern mal mit Spiegelbildern
Wenn ich an einem See oder ähnlichem fotografiere und ein geduldiges Hundemodel fotografiere, gehören Spiegelbilder schon fast zum Pflichtprogramm! Warte einige Minuten, bis die Wasseroberfläche komplett glatt ist und lasse dann den Hund durch das Wasser rennen. Manchmal sieht es dann sogar fast so aus, als würde er direkt auf der Wasseroberfläche laufen. Bei besonders wasserliebenden Hunden sollte man diese Aufnahmen eher am Ende einplanen, dass sie sich erstmal schön im Wasser austoben können und nicht so lange frustriert warten müssen, bis jedes Mal wieder die Wasseroberfläche glatt ist.
Es klappt bei dir auch nach etwas Übung noch nicht so gut mit den Actionbildern deines Hundes?
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